Gold
Zusammen mit Ruthenium, Rhodium, Palladium, Silber, Osmium, Iridium, Platin und Quecksilber gehört Gold zu den so genannten Edelmetallen. Sie sind chemisch sehr reaktionsträge und reagieren nicht mit Schweiß oder Wasser, als große Ausnahme gilt das aber nicht für Silber.
Ein Goldschmied kann Gold in klassischer Handwerkskunst verarbeiten. Goldringe kannst Du daher ändern lassen, Du kannst nachträglich Brillanten einbringen lassen, Du kannst sie auch nachträglich jederzeit wieder polieren oder mattieren lassen.
Reines Gold ist allerdings extrem weich. Ringe aus reinem Gold könntest Du mit etwas Anstrengung mit der Hand verbiegen, reines Gold kommt deswegen nicht in Frage. Was übrigens auch für Platin gilt. Leider nimmt mit abnehmendem Goldgehalt zwar die Festigkeit zu, aber der Farbton wird blasser.
Gelbgold
Für die Herstellung von Gelbgold legiert der Goldschmied reines Gold mit Kupfer und Silber. Um die wundervolle gelbe Farbe so weit wie mögich zu erhalten setzt er Kupfer und Silber zu gleichen Teilen ein. Ein Gelbgoldring aus 750er Gelbgold enthält also neben dem Gold noch 12,5 % Kupfer und 12,5 % Silber.
Für Schmuck sind 585er und 750er Gold am gebräuchlichsten. Diese Legierungen lassen sich gut löten, feilen und polieren, sind hart genug um nicht zu verkratzen und zeigen den typischen edlen gelben Farbton.
Gelbgold hat äußerst geringes Allergiepotential. Eine echte Goldallergie ist viel seltener als ein 6er im Lotto und auch Silber und Kupfer haben praktisch kein Allergiepotential. Industriell hergestellte Ringe können Nickel enthalten: Wenn Du vermutest, dass Du eine Goldallergie hast, kauf einfach die Ringe bei einem richtigen Goldschmied, der weiß was in seinen Legierungen enthalten ist (oder sie sogar selbst herstellt) und kann dir garantieren, dass kein Nickel enthalten ist.
Die Behauptung 585er Geldgold würde leichter anlaufen als 750er Gelbgold ist Unsinn. Schmucklegierungen verhalten sich wie ein neues Metall, es ist nicht so, dass 585er Gelbgold kleine Silberzonen enthalten würde, die anlaufen könnten. Bei Legierungen mit geringerem Goldgehalt als 585er kann das aber durchaus passieren, da hier aus Preisgründen auch noch Metalle wie Zink zugesetzt werden um einen zu hellen Farbton zu vermeiden. Für wertvollen Schmuck wie Trauringe sollte es also schon mindestens 585er sein. Wer unbedingt einen helleren Gelbton haben möchte sollte sich von einem richtigen Goldschmied beraten lassen.
Fazit: Das klassische Schmuckmetall seit Jahrtausenden, ideal für handwerkliche Verarbeitung, langlebig verträglich und wertbeständig.
Weißgold
Weißgold besteht aus Gold und weniger teuren weißen Legierungsbestandteilen wie Silber oder Palladium. Die Idee hinter der Erfindung des Weißgoldes ist es, den Farbton des wertvolleren Platins nachzuahmen, womit auch schon alles gesagt ist.
Weiße Schmuckmetalle, wie Weißgold, sind ideal für die Verarbeitung von Brillanten, weil auf hellen Legierungen Brillanten mehr Feuer zeigen.
Oft wird Weißgold zusätzlich mit dem extrem teuren Edelmetall Rhodium überzogen, wodurch ein ähnlich brillanter Farbton wie bei Silber entsteht, allerdings ohne die Probleme mit dem Anlaufen. Obwohl Rhodium sehr hart ist nutzt sich die einige µm dicke Rhodium-Schicht ab, wodurch der Ring an Brillanz verliert. Die Rhodium-Schicht kann allerdings von jedem Goldschmied problemlos wieder erneuert werden.
Es gibt zwar auch exotischere Weißgold-Sorten die einen eigenen Charakter aufweisen zum Beispiel das bläulich schimmernde und recht dunkle Weißgold aus Gold und Eisen, diese sind aber in Deutschland nicht verbreitet.
Roségold
Wird Gold nicht mit gleichen Anteilen Silber und Kupfer legiert, sondern mit einem erhöhten Kupferanteil entsteht eine durch den Kupferanteil rötlich gefärbte Goldlegierung, das so genannte Roségold oder Rotgold. Weil Rotgold in Russland und der Türkei extrem beliebt war, wird es auch manchmal als Russengold oder (seltener) Türkengold bezeichnet. Auch das für historische Goldmünzen verwendete Crowngold, das nur dem Kenner seinen roten Farbstich offenbart, ist ein Rotgold.
Auch wenn Kupfer selbst natürlich anläuft, neigen für Schmuck übliche Rotgoldlegierungen überhaupt nicht zum Anlaufen.
Rotgold hat die selben hervorragenden Eigenschaften wie Gelbgold. Es ist eine traditionelle Legierung mit langer Geschichte, beständigem Glanz und sehr geringem Allergiepotential.
Grüngold
Ist eher exotisch und unterscheidet sich von den anderen Goldlegierungen durch erheblich höheres Allergiepotential und stärkere Neigung zum Anlaufen. Verhält sich aber ansonsten wie andere Goldlegierungen.
Ein leicht grünliches Gelbgold kann durch legieren von Gold mit Silber hergestellt werden, da der Silberanteil sehr hoch ist, neigt es im Laufe der Zeit zum Anlaufen. Richtig intensives Grüngold erhält man durch Zusatz von Cadmium oder Kobalt. Cadmium hat hohes Allergiepotential und ist gesundheitlich nicht unbedenklich, Kobalt macht die Legierung für den Goldschmied schwer zu bearbeiten.
Intensives Grüngold ist deswegen in der Regel industriell hergestellten Ringen vorbehalten und wegen der leichten Nachteile doch eher eine Sache für Liebhaber.
Silber
Silber hat neben Gold die älteste Tradition als Schmuckmetall. Es lässt sich hervorragend verarbeiten und ist viel heller als Platin oder Palladium. Es ist so hart, dass es problemlos auch in hoher Reinheit verwendet werden kann, Silber für Schmuck hat normalerweise einen Feingehalt von 92,5%, so genanntes 925er Silber.
Leider neigt Silber dazu anzulaufen, was bei regelmäßiger Pflege zu einer charakteristischen und liebenswerten Patina führen kann. Üblich ist es aber, das Silber zu beschichten, damit es nicht anläuft.
Silber ist im Vergleich zu Gold und Platin sehr preiswert und findet deswegen seltener Verwendung als Trauring.
Rhodium
Rhodium kommt nur als Beschichtung für Weißgoldringe vor. Wenn ein Ring als Rhodiumring bezeichnet wird, ist damit ein rhodinierter Weißgoldring gemeint. Rhodium hat einen sehr hellen Glanz und kommt in der Anmutung Silber sehr nah
Rhodium hat sehr geringes allergisches Potential und wird als hypoallergene Schutzschicht auf kritischen Metallen und Legierungen (zum Beispiel mit Nickel als Bestandteil) eingesetzt.
Platin
Kurioser Weise war Platin im 17. Jahrhundert völlig wertlos und wurde als billige Beimischung verwendet um Goldmünzen zu verfälschen. Erst im 20. Jahrhundert wurde Platin sehr teuer (bis zu 10 mal so teuer wie Gold), mittlerweile ist Platin wegen gestiegener Fördermengen deutlich billiger als Gold, außer beim Juwelier. Aktuell kostet die Feinunze Gold 1200 € und die Feinunze Platin 750 €.
Das allergene Potential von Platin ist minimal, vor allem, da es für Schmuck mit sehr hohen Reinheiten von normalerweise 95,0% eingesetzt wird.
Falls es für Dich nicht gegen Platin spricht, dass es nur beim Juwelier teurer ist als Gold und Du den Farbton magst, spricht nichts gegen Platin.
Viele Brautpaare bevorzugen Platin gegenüber Weißgold, einfach weil es rein und fast unlegiert ist. Ganz unlegiert geht allerdings auch wieder nicht, da unlegiertes Platin extrem weich ist.
Titan
Titan ist kein Edelmetall, sondern das schwerste Leichtmetall. Als solches ist es eigentlich nicht korrosionsbeständig. Allerdings bildet Titan von allein eine extrem beständige Schutzschicht aus, so dass es sich hervorragend für die Herstellung von Schmuck eignet. Der Farbton ist der dunkelste der reinen Schmuckmetalle, Titan ist hart, zäh, kratzbeständig.
Da Titan ein Leichtmetall ist, sind die Ringe besonders leicht und angenehm zu tragen. Ein Titanring wiegt etwa 1/4 eines identischen Ringes aus Gold.
Exoten
Wolframkarbid
Wolframkarbid ist kein Metall, sondern eine chemische Verbindung aus Wolfram und Kohlenstoff, ein so genanntes keramisches Material. Der Farbton ist noch dunkler als der von Titan und die Ringe sind etwas leichter als solche aus Gold.
Ringe aus Wolframkarbid bestehen zu 100% aus Wolframkarbid und da Wolframkarbid praktisch kein allergenes Potential hat, sind solche Ringe auch für Allergiker gut geeignet. Wolframkarbid ist extrem hart, ein Wolframkarbidring braucht nie poliert werden und wird nicht zerkratzt, jedenfalls nicht, so lange du nicht mit Diamanten darauf herumkratzt.
Fällt dir ein Wolframkarbidring auf einen harten Untergrund (Stein) kann er allerdings zerspringen oder splittern.
Wichtig ist, dass Wolframkarbid nicht bearbeitet werden kann, im Gegensatz zu Gold, Silber, Platin kann bei einem Wolframkarbidring also nicht nachträglich die Größe geändert werden.
Ein winziger Nachteil ist, dass ein Wolframkarbidring im Notfall nicht ohne weiteres vom Finger geschnitten werden kann, einfach weil das Material zu hart ist.
Wolfram
Wenn irgendwo ein Ring aus Wolfram angeboten wird, kannst Du davon ausgehen, dass es sich um einen Ring aus Wolframkarbid handelt. Der Ring ist also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus dem Metall, aus dem auch Glühfäden sind, sondern aus der chemischen Verbindung, aus der die Schneiden von Hochleistungsbohrern- und Fräsköpfen hergestellt werden.
Schwarzes Zirkonium
Ringe aus schwarzem Zirkonium sind tatsächlich aus dem Metall Zirkonium, das eng mit Titan verwandt und ähnlich leicht ist. Die schwarze Farbe entsteht dadurch, dass sich bei hoher Hitze eine keramische Schicht auf dem Zirkonium bildet. Diese Schicht ist sehr hart und gleichmäßig tiefschwarz gefärbt.
Im Gegensatz zu Wolframkarbid wird ein Zirkonium-Ring nicht splittern, weil er abgesehen von der dünnen keramischen Schicht ja aus Metall ist.
Da Zirkoniumringe frei von allergenen Metallen wie Nickel sind, eignen sie sich gut für Allergiker.
Genau wie Wolframkarbid kann man allerdings bei Ringen aus Schwarzem Zirkonium die Größe nicht nachträglich ändern, da sich die schwarze keramische Schicht nicht reparieren lässt.