1. Das Wichtigste
Das Wichtigste für die Hochzeit sind Dein Partner/Deine Partnerin und Du. Deswegen ist es auch sehr wichtig, dass die Hochzeitsrede wirklich Deine Rede ist. Was das bedeutet? Sie muss authentisch sein und Dir aus der Seele sprechen. Dann spricht sie auch die Menschen an, die Euch Lieben – also Eure Gäste.
Man kann natürlich Hochzeitsreden kaufen oder berühmte Reden imitieren, aber das solltest Du nicht tun. Du kannst Dich zwar ruhig inspirieren lassen, aber mach nicht den Fehler Dich aufzugeben, nur weil du vielleicht Angst vor der Hochzeitsrede hast.
Wenn Du eben nicht der Typ für launische Reden bist, dann halte auch keine und wenn Dir Witze nicht im Wesen liegen, dann ist die Hochzeitsrede ganz bestimmt die falsche Stelle, um damit anzufangen.
Der berühmte Publizist Kurt Tucholsky hat es auf den Punkt gebracht:
Suche keine Effekte zu erzielen, die nicht in deinem Wesen liegen.
2. Apropos Angst
Da liest man so viele Ratschläge: Ganz oft vor dem Spiegel üben, Freunde fragen und sich von ihnen Ratschläge holen, Atemtechniken, Yoga, Meditation. Das stimmt vielleicht für Vorstellungsgespräche oder Dankesreden anlässlich der Wahl zum Bundespräsidenten, aber bei einer Hochzeitsrede ist die ganze Angst vor der Angst einfach nur ein Denkfehler.
Wenn Du bei solchen Anlässen nervös bist, dann gehört das einfach zu Dir dazu und ganz im Ernst, gibt es etwas romantischeres und echteres, als jemanden der bei einem solchen Anlass nervös ist? Das Gegenteil: Jemand der völlig abgebrüht und routiniert seine Hochzeitsrede herunterspult, kommt nicht nur langweilig rüber, sondern irgendwie auch eher unsympathisch.
3. Deine Freunde
»Frage Deine Freunde nach ihrer Meinung« heißt es in gefühlt jedem zweiten Hochzeits-Ratgeber. Trotzdem: Tu es nicht! Frage höchstens Deine beste Freundin oder Deinen besten Freund, wenn ihr wirklich seelenverwandt seid. Aber am besten fragst Du einfach niemanden. Warum? Wenn Du sechs Freunde fragst, bekommst Du sechs Meinungen. Und dann? Einen Mittelweg finden? Dann ist eine mittelmäßige Rede garantiert. Ignorieren? Dann ist es wohl besser gar nicht erst zu fragen, denn sonst grübelst Du nur die ganze Zeit, auf wen Du hättest hören sollen.
Sieh der Wahrheit ins Auge und freunde Dich mit ihr an: Es gibt einfach Dinge im Leben, durch die man alleine durch muss. Das Schreiben der Hochzeitsrede gehört eben dazu.
Was Du natürlich machen kannst, ist die Freunde Deines Partners / Deiner Partnerin nach interessanten Begebenheiten aus der Vergangenheit fragen. Aber mehr auch nicht ;-)
4. Die Zuhörer
Eine Rede hält man für Zuhörer – aber für welche? Alle müssen gut unterhalten werden und zufrieden sein, ist eine einfache Antwort und natürlich nicht ganz unwahr. Ein bisschen was sollte für jeden Anwesenden dabei sein, oder zumindest für die Wichtigeren unter den Anwesenden.
Dazu kannst Du diesen kleinen Trick nutzen: Stell Dir einfach vor, Du hättest eine festgelegte Anzahl Jetons, beispielsweise 11 Stück und setzte Sie auf die Anwesenden Deiner Wahl. Vielleicht 3 auf Deinen Partner, 2 auf die Schwiegereltern, 2 auf Deine und 1 auf Deinen besten Freund, 1 auf den besten Freund Deiner Partnerin und 1 auf Onkel Werner? Das hilft Dir die Zuhörer im Blick zu behalten.
5. Im Blick behalten
Im Blick behalten solltest Du Deine Zuhörer natürlich auch während Deiner Rede. Schau jedem, auf den Du einen Jeton gesetzt hast, während Deiner Rede auch mal in die Augen. Das ist ein tolles Kompliment und kommt gut an.
6. Die Struktur
Ganz wichtig: Deine Hochzeitsrede sollte eine Struktur haben und Du solltest sie auswendig kennen. Das schärft die Dramaturgie, hält die Rede knackig und verrinngert die Gefahr des Herumlaberns, es hilft etwas gegen Lampenfieber, gegen Verhaspeln und gegen Füllwörter und das ganz automatisch, ohne dass Du daran denken musst.
Kurt Tucholsky hat auch das knackig auf den Punkt gebracht:
Klare Disposition im Kopf - möglichst wenig auf dem Papier. Tatsachen, oder Appell an das Gefühl. Schleuder oder Harfe. Ein Redner sei kein Lexikon. Das haben die Leute zu Hause.
In der Rhetorik hat sich die Zahl 5 bewährt. Untergliedere Deine Rede in 5 Abschnitte! Viele berühmte Reden sind so aufgebaut, 5 Abschnitte kannst Du Dir noch einigermaßen merken und auch Dein Publikum verliert so nicht die Übersicht.
Fünf mögliche Abschnitte könnten so aussehen:
- Begrüßung und Einleitung
- über die Braut
- über Dich
- über Euch
- Buffet
Oder so:
- Begrüßung und Einleitung
- über die Braut früher
- über die Braut heute
- über Euch
- Buffet